Zahnersatz

D.V.I. Dental Volunteers for Israel

Humanitärer Einsatz in Jerusalem/Israel

Nach 15 Jahren beruflicher Selbstständigkeit sei in ihm das Bedürfnis gewachsen, einen humanitären Einsatz zu leisten. Aufmerksam geworden auf die Trudi Birger Clinic in Jerusalem und die DVI Organisation ist er durch einen Bericht in der ZM Anfang 2008.

1977 wurden infolge eines Regierungswechsels in Israel etliche soziale Leistungen gekürzt – vor allem bei Kindern und Jugendlichen. Die zahnärztliche Behandlung, die bis dahin für alle Schulkinder kostenlos war, wurde aus den Sozialleistungen entfernt. Verständlicherweise traf diese Maßnahme besonders Familien mit großer Kinderzahl (vor allem ultraorthodoxe Juden und Moslime) am schwersten. Für Trudi Birger war dies der Anstoß zur Gründung einer Hilfsorganisation, der „Dental Volunteers for Israel"(DVI). Die daraus hervorgegangene unabhängige Zahnklinik in Jerusalem, die Einzige in ganz Israel, ermöglicht seit 1980 vielen Kindern (unabhängig ihrer religiösen oder ethnischen Zugehörigkeit) wieder eine Zahnbehandlung. Für die Mikrobiologin Trudi Birger, eine Holocaustüberlebende, war ihr größtes Anliegen, in Not geratenen Kindern zu helfen. Es wurde ihre Lebensaufgabe bis zu ihrem Tod im Jahr 2002. Durch Spenden, die Hilfe von Sponsoren und die Mitarbeit von Hunderten von freiwilligen Zahnärzten aus der ganzen Welt wurde diese Klinik eine wichtige Institution in Jerusalem, vor allem in diesen Zeiten.

Die Klinik besteht aus einem fest angestellten Stab von englisch sprechenden Zahnarzthelferinnen und Mundhygienikerinnen, dem leitenden Direktor Dr. Moti Moskowitz (DMD,PhD an der Hadassah Universität Jerusalem) und der Verwaltung. Die Volontäre sind Kollegen aus der ganzen Welt. Hier werden Kinder in Not von 5 bis 18 Jahren, unabhängig ihrer religiösen oder ethnischen Zugehörigkeit behandelt: sie sind jüdisch, christlich, moslemisch oder israelisch, palästinensisch und äthiopisch. Es wird nach striktem Behandlungskonzept gearbeitet, bei dem vor allem die Prophylaxe sehr stark ins Konzept gehört. Nicht nur die Kinder, sondern auch die Eltern sind verpflichtet, an diesem Konzept mitzuarbeiten, um in den Behandlungspool aufgenommen zu werden und den Behandlungserfolg zu sichern. Abgesehen von der ärztlichen Hilfe, die den 5 bis 18 jährigen zugute kommt, leistet die Klinik einen „kleinen Teil zur Konfliktlösung" im Nahen Osten bei, angesichts der aktuellen Lage vor allem in Gaza.


Außerhalb der Klinik war die angespannte Atmosphäre sehr stark zu spüren, die Stadt wirkte wie unter einer Belagerung. Ein massives Militäraufgebot und schwerbewaffnete Polizisten waren allgegenwärtig. Da war es wie ein Wunder zu sehen, wie ultraorthodoxe Juden und Muslime in der Klinik Stuhl an Stuhl behandelt wurden und wie sich die israelischen Assistentinnen liebevoll um jedes Kind bemühten – egal in welchem Glauben sie erzogen sind. Einzigartig in Israel!

Allein in Jerusalem leben laut amtlicher Statistik mehr als 200.000 Kinder unter der Armutsgrenze. Sie sind die Patienten der DVI Klinik und werden von dem Social Welfare Department, der Sozialbehörde von Jerusalem, an die Klinik verwiesen. Bevor die Kinder jedoch einer Behandlung unterzogen werden, haben sie sich samt ihren Eltern an einem Prophylaxeprogramm zu beteiligen. Ziel ist es, den Kindern und ihren Eltern die tägliche Praxis der Zahn- und Mundhygiene beizubringen. Seit 1980 sind in der Trudi Birger Klinik mehr als 80.000 Kinder behandelt worden – von mehr als 4.500 Zahnärzten aus der ganzen Welt, die als Volontäre hier gearbeitet haben. Die Klinik arbeitet auf hohem zahnmedizinischem Niveau, dies wird durch den Einsatz der Hadassah Universität gewährleistet.

In den zwei Wochen arbeiteten je zwei Kollegen aus den Vereinigten Staaten, ein Kollege aus Süd Afrika eine Kollegin aus Finnland und ich aus Deutschland mit drei israelischen Kollegen zusammen.

Um den „Freiwilligen" die Möglichkeit zu geben, die Arbeitsreise auch zu einer Erkundungsreise zu nutzen und das Land Israel besser zu verstehen, wird das Projekt als „working holidays" betrieben. Man arbeitet an 5 Tagen der Woche von 8 bis 13.30 Uhr, und so bleibt genug Zeit für die unendlich vielen Sehenswürdigkeiten. Das Nebeneinander der großen Religionen und Kulturen, die ständige Suche nach der eigenen Identität, ihre orthodoxen Auswüchse und auf der anderen Seite das Bekenntnis zu einer modernen Gesellschaft machen diesen Besuch zu einem spannenden Erlebnis. Für die Planungen der Ausflüge zu den religiösen Stätten und in die modernen Hafenstädte oder in die palästinensischen Gebieten stehen Debby und Michelle mit großem Know-how und viel Geduld zur Verfügung. Gleichzeitig wird von DVI eine großzügige Wohnung für die Zeit des Einsatzes (mindestens eine Woche) zur Verfügung gestellt.

Die größte Befriedigung bei dieser Arbeit war die Dankbarkeit der Kinder und deren Eltern. Hier wurde sehr deutlich, dass man mit den begrenzten Mitteln Gutes tun kann. Innerhalb der Klinik gingen Moslems und Juden ganz entspannt miteinander um, woraus zu schließen ist, dass Juden und Moslems zum größten Teil zumindest in Frieden nebeneinander leben wollen. Trotzdem wurde mir angeraten, als Europäer nicht alleine in das moslemische Viertel von Jerusalem zu gehen, auch das besetzte Westjordanland sollte ich meiden. Aus Gesprächen mit den Assistentinnen, die eigentlich alle irgendwelche Angehörige in der Armee hatten, merkte man, dass die gesamte Israelische Bevölkerung in diesen Krieg involviert war. Der Grundtenor war, dass die Hamas zu weit gegangen sei und jetzt endgültig mit der Bedrohung Schluss gemacht werden sollte. Trotzdem waren alle gleicher Meinung, dass der Krieg nicht zum Ende und zur Lösung des Konfliktes führen könne.

Zur IDS im März diesen Jahres wird Michelle nach Köln kommen, um für DVI zu werben. Es wurde ein Standplatz zur Verfügung gestellt, wo interessierte Zahnärzte und Sponsoren sich über die Organisation und die Trudi Birger Clinic informieren können.

DVI (Dental Volunteers for Israel) auf einen Blick:

  • Gegründet 1980 durch Trudi Birger (✝), die DVI Klinik bietet „state of the art" Behandlung ohne Berechnung für unterprivilegierte Kinder und Jugendliche von 5 bis 18 Jahren.
  • Sie ist die einzige Zahnklinik in ganz Israel ohne Kostenberechnung für Kinder in Not
  • Freiwillige Zahnärzte aus der ganzen Welt, zusammen mit ihren israelischen Kollegen, führen 1.000 bis 1.200 Behandlungen pro Monat durch. Während 28 Jahren haben über 4.500 Zahnärzte freiwillig ihre Dienste erboten.
  • Die Klinik behandelt Kinder, die von der Sozialfürsorge Jerusalems überwiesen werden. Über 200.000 Kinder in Jerusalem - übereinstimmend mit israelischen Regierungsstatistiken - leben unter der Armutsgrenze. Diese sind DVI´s Patienten
  • Vor Behandlung müssen die Kinder und deren Eltern an einem Vorsorgeprogramm (Preventive Health Care Program) teilnehmen, welches vor Ort von Dental-Hygienikerinnen angeboten wird. Hier lernen Kinder und Eltern Zahn- und Mundpflege sowie Prophylaxe. Das PHCP betreut 600 Kinder und Eltern pro Monat.
  • Seit Einführung der Klinik wurden über 80.000 Kinder behandelt.
  • Weil Zahnbehandlungen nicht vom staatlichen Gesundheitswesen gedeckt werden, ist die „DVI non-profit Klinik" die einzige Möglichkeit für Jerusalems unterprivilegierte Kinder und gefährdete Jugend Zahnbehandlung und Vorsorge in Anspruch zu nehmen.
  • DVI bekommt weniger als 5% ihrer Finanzierungen über Geldbewilligungen von der israelischen Regierung. Das Betriebsbudget der Klinik ist vor allem von Spenden Einzelner, Organisationen und Stiftungen abhängig.
  • Während des letzten Jahres wurden von 121 Freiwilligen aus der ganzen Welt mehr als 12.000 Behandlungen durchgeführt.
  • DVI ist eine anerkannte Ausbildungsstätte für pädiatrische Zahnheilkunde der Hadassah Universität Jerusalem.

Informationen zur Dental Volunteers for Israel unter:
P.O. Box 53334
Jerusalem, Israel 91523
MAIL dvi@dental-dvi.org.il
WEB  www.dental-dvi.org.il
FON  +972 (2) 6783101

Oder beim Autor:
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FAX  04281 6314
Im neuen Kampe 31, 27404 Zeven


Category: | Date: 22 Juli, 2016

Marten Jan Lindeman (MSc) dental practice
Dental practice

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